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such besonders geeignet. Von den beiden zutraulichen Nagern ist „Frau" Meerschweinchen schneeweiß mit roten Augen, „er" hingegen, Herr Meerschweinchen, ist ganz schwarz und dunkeläugig wie ein kleiner Satan. Freund Peter sollte einfach feststellen, wie die Nach¬ kommen aussehen würden, und er war stolz auf diesen Forschungs¬ auftrag mindestens ebenso gespannt wie ein Universitätsprofessor, der dem Ergebnis einer bedeutungsvollen Versuchsreihe entgegen¬ sieht: Peter fragte sich, ob die Meerschweinchenjungen wohl alle schwarz würden oder alle weiß, ob es gar gescheckte oder graue Meerschweinchen geben würde oder vielleicht alles durcheinander. Als dann der große Augenblick gekommen war, schien Peter etwas enttäuscht, daß alle vier Jungen genau so aussahen wie der Vater: Schwarz und dunkeläugig! Aber Peter ist trotz seiner Jugend schon einer von den echten Naturforschern er hat ihre erste Tugend, Geduld, und auch ihre zweite: Ihm fällt etwas Neues ein! Und ein bißchen Glück hat er auch: Zwei der Jungen sind Weibchen, zwei Männchen. Und so wartet er ein halbes Jahr ge duldig, bis seine jungen Meerschweinchen erwach¬ sen sind; er hat sie während dieser Zeit als Pärchen voneinander getrennt gehalten. Dann ist es soweit: Meerschweinchen-Enkel sind ^ ? da! Aber wie merkwürdig! In beiden Würfen liegt neben drdi schwarzen, die aussehen wie die schwarzen Eltern, ein schneeweißes Junges, dessen Augen denn auch genau so korallenrot werden wie die seiner „Großmutter"! Peter macht sich seine eigenen Gedanken über seine Meerschwein¬ chenzüchtungen. Wenn, so sagt er sich, in der dritten, der Enkelgene¬ ration, wieder weiße Tiere entstehen konnten, so kann in der zweiten. 6
der Kindergeneration, in der doch alle gleichförmig schwarz waren, das Erbgut für die weiße Haarfarbe nicht verschwunden gewesen sein. Aber wo hatte es gesteckt? Und wie war es wieder zum Vor¬ schein gekommen? Uber diese Fragen grübelt auch Martin, Peters Freund, der von dessen Experimentierlust angesteckt ist und nun ebenfalls Meer¬ schweinchen hält. Auch Martins Meerschweinchenweibchen ist weiß, das Männchen aber schön fuchsrot. Fast zur selben Zeit wie Peters Paar bekamen auch Martins Meerschweinchen vier Junge. Aber sie waren nicht fuchsrot, wie ihr Vater das hatten die beiden nach¬ denklichen Buben nach dem Ergebnis des Schwarz-Weiß-Versuches erwartet —, auch nicht weiß, wie die Mutter, sondern blaßrötlich, so halb und halb zwischen Rot und Weiß. Als Martin den Versuch genau лvie Peter fortführte und je ein blaßrotes Männchen mit je einem ebenso blaßroten Weibchen kreuzte, da wurde es schließlich ganz und gar unverständlich: Zweimal vier Junge kamen da zur Welt in jedem Ställchen ein fuchsrotes, zwei blaßrötliche und ein schnee¬ weißes! Das war mehr als seltsam, und die beiden Buben hatten viel zu diskutiéren. Also: Wenn man zwei verschiedene Meerschweinchen¬ sorten kreuzt. Schwarze mit Weißen, Rote mit Weißen, dann sind die cf .$ ^l[9e4rSvLxi/b Шх ^ dabei entstehenden Jungen alle gleichfarbig. Aber in einem Falle folgen die Jungen dem Vater, im anderen bekommen sie eine Zwischenfärbung. Wenn man Mischfarbige nun untereinander weiter¬ züchtet, dann „schlägt" ein Teil von den Enkeln auf die Ausgangs¬ generation der Großeltern „zurück", wie auch in dem Falle der Schwarz-Weiß-Enkel einer auf das Weiß der Großmutter zurück¬ gekommen war. Das Erbgut geht also sicherlich nicht verloren, es 7